Stadtviertel
Die Stadt Tallinn gliedert sich wie fast alle grossen Städte in Stadtbezirke mit unterschiedlichen Schwerpunkten. So befinden sich in einigen Stadtvierteln wie im südwestlich gelegenen Kristiine oder im südlichen Nömme fast ausschliesslich Wohngebiete mit netten Holzhäusern oder Ein – Mehrfamilienhäusern, während in anderen Bezirken wie zum Beispiel im nördlichen Teil der Stadt (Pöhja Tallinn) eine erhebliche Dichte an industriellen Gebäuden rund um den Hafen von Tallinn vorhanden ist. Auch bei den Wohngebieten muss man zwischen den Sünden der russischen Besatzungsmacht und den gepflegten Stadtvierteln im Süden und Westen der Stadt unterscheiden. Die rund 650 hässlichen grauen Betonsilos im Nordosten Tallinns wurden zwischen 1976 und 1991 für die russischen Zuwanderer gebaut und haben den Bezirk Lasnamäe, der bis heute noch zum grössten Teil von Russen bewohnt ist, fast zu einer Art russischem Getto gemacht.
Die Nähe zum Flughafen war zwar für die dort arbeitenden Zuwanderer ein angenehm kurzer Arbeitsweg, aber die ständig zunehmende Lärmbelästigung und Luftverschmutzung durch immer mehr Flugzeugbewegungen macht das Leben in dieser bevölkerungsstarken Gegend sicher nicht leichter. Auch das im Südwesten liegende Viertel Mustamäe trägt deutliche Spuren der russischen Architektur aus den achtziger Jahren, wo auf nur ungefähr acht Quadratkilometern rund 60.000 Menschen in lieblos hochgezogenen Plattenbausiedlungen leben.
Wie angenehm ist dagegen das Wohnen im Bereich der Altstadt und des Dombergs mit seiner angrenzenden Parkanlage. Das Leben in und um den zentralen Altstadtbereich im Stadtviertel Kesklinn hat viele Vorteile, da sowohl die neuen Bürohäuser und damit die tägliche Arbeitsstätte gut erreichbar ist, als auch die abendliche Unterhaltung den Bewohnern quasi „zu Füssen“ liegt. Man hat wunderbare Einkaufsmöglichkeiten und ist immer mitten im Geschehen. Wem dieser Bezirk wegen der zahlreichen Touristen zu unruhig ist, der ist bei genügend „Kleingeld“ natürlich in der besten Wohnlage im Nordosten von Tallinn – am Piritafluss – besser aufgehoben. Die Nähe zum Strand und den Yachthafen hat an sich schon einen unbezahlbaren Erholungswert, aber auch der Freizeitpark Rocca al Mare bietet viele Aktivitäten im Freien für die ganze Familie an. Die meisten Hausbesitzer in dieser Wohngegend verfügen zwar über grosse Gärten und Grundstücke, aber die Esten lieben es nun mal, Ausflüge in die Natur zu machen und die Landschaft zu geniessen. Sie besuchen sehr gerne den Tallinner Zoo im westlichen Stadtteil Haabersti oder verbringen einen nostalgischen Tag im Estnischen Freilichtmuseum, das 1964 als Museum für estnische Landkultur eröffnet wurde.