Städte
Estland ist das kleinste der Baltischen Länder und bis auf einige grössere Städte mit nennenswerten Einwohnerzahlen eigentlich eher dünn besiedelt. Die grösste und wirtschaftlich wichtigste Stadt ist mit knapp 400.000 Einwohnern die estnische Hauptstadt Tallinn. In und um Tallinn haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche in – und ausländische Firmen und Produktionsstätten angesiedelt und eine immense Anzahl an Arbeitsplätzen geschaffen, die zum zunehmenden Wohlstand innerhalb der Bevölkerung geführt haben. Touristisch gesehen ist die estnische Hauptstadt mit ihrer Fülle an kulturellen Sehenswürdigkeiten und dem überaus aktiven und abwechslungsreichen Nachtleben ein Magnet für jede Altersgruppe von Touristen.
Die zweitgrösste Stadt Estlands mit ca.100.000 Einwohnern ist die bekannte Universitätsstadt Tartu im Süden des Landes. Die bereits im Jahr 1632 vom schwedischen König Gustav II. Adolf gegründete Universität Tartu gehört zu den renommiertesten Bildungsanstalten im nordeuropäischen Raum und pflegt internationale Kontakte und Partnerschaften zu zahlreichen ausländischen Universitäten. Jedes Jahr kommen über das Erasmus-Programm Austauschstudenten nach Tartu, um Estland kennen zu lernen und an der Universität Tartu ein Auslandssemester zu absolvieren.
Als drittgrösste Stadt Estlands ist die Industriestadt Narva mit 68.000 Einwohnern an der russischen Grenze zu nennen. Hier leben etwa 95 % der in Estland ansässigen russischen Mitbürger, die zu grossen Teilen in den Textilfabriken oder Betrieben zur Herstellung von elektronischen Zulieferteilen arbeiten. Die Hafenstadt Narva liegt am linken Ufer des Grenzflusses Narva, gegenüber auf der rechten Seite des Ufers liegt die russische Stadt Iwangorod, mit der die Stadt Narva schon immer enge Handelsbeziehungen pflegte. Der überwiegende Teil des Güterverkehrs von und nach Russland wird über die Haupteisenbahnlinie in Narva abgefertigt. Zu Zeiten der ersten Unabhängigkeitserklärung Estlands 1918 gehörte die Stadt Iwangorod zu Estland. Erst nach der russischen Machtübernahme im Jahr 1940 erklärte die Besatzungsmacht den Fluss Narva zum Grenzgebiet zu Estland und Iwangorod lag wieder auf russischem Boden.
Im Westen Estlands liegt die sogenannte Sommerhauptstadt Estlands – das bekannte Seebad Pärnu.
Mit einer Grösse von 32 qkm und rund 45.000 Einwohnern ist die beliebte Badestadt wegen ihrer wunderschönen Badestrände und den erholsamen Kur – und Heilstätten bei in – und ausländischen Besuchern ein begehrtes Urlaubsziel. Im Sommer verwandelt sich die sonst eher beschauliche Stadt in einen Treffpunkt für die unternehmungslustige estnische Jugend, die dort das ausschweifende Nachtleben und die zahlreichen Sport – und Freizeitaktivitäten am Strand geniesst.
Nur knapp 100 km von Pärnu entfernt liegt die Kreishauptstadt Viljandi (Fellin) im Süden Estlands, zu deren Kreisgebiet der grösste estnische Binnensee – der Wirzsee und der Nationalpark Soomaa gehören. In der fünftgrössten Stadt Estlands leben ungefähr 20.000 Menschen, wobei die Einwohnerzahl des gesamten Kreisgebietes mit 56.000 erheblich höher liegt. Die Stadt Viljandi ist ein bedeutendes Kulturzentrum in Estland, denn durch die Veranstaltung der „Viljandi Gesangs – und Tanzfeste“ trägt sie in erheblichem Mass zur Erhaltung und Pflege estnischer Traditionen bei.
Kuressaare ist die Inselhauptstadt der grössten estnischen Insel Saaremaa und bereits seit 1840 wegen seines milden Seeklimas als Kurzentrum bekannt. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts kamen die Menschen auf die Insel Saaremaa, um sich vom Alltagsstress zu erholen. Da die Stadt Kuressaare bereits sehr früh die Vorteile der touristischen Entwicklung erkannt hat, arbeiten die meisten der 15.000 Einwohner auf die eine oder andere Art für den stetig wachsenden Tourismus, um den Gästen den Urlaub so angenehm und unterhaltsam wie möglich zu gestalten. Die Besucher können sich nicht nur an den wunderschönen Badebuchten und den modernsten Kur – und Wellnessmöglichkeiten erfreuen, sondern den ganzen Sommer über zahlreiche Konzerte und abwechslungsreiche Veranstaltungen geniessen.
Ebenfalls an der Westküste Estlands liegt der bezaubernde Kurort Haapsalu mit ca. 12.000 Einwohnern. Zahlreiche Flüsse und kleine Bäche durchfliessen das idyllische Städtchen und sorgen für ein ganz besonderes Urlaubsflair, das schon früher prominente Gäste wie die russische Zarenfamilie Romanov in seinen Bann gezogen hat. Ein unbedingtes „Muss“ ist das Eisenbahnmuseum der Stadt Haapsalu, denn es befindet sich in dem alten Bahnhofsgebäude des Bahnhofs, der speziell für die russische Zarenfamilie gebaut worden war, um ihnen die Anreise mit dem Zug zu erleichtern.
Im Süden Estlands liegt das Städtchen Ötepää umgeben von einer besonders reizvollen Naturlandschaft. Die knapp 2.500 Einwohner der Stadt haben Sommer wie Winter alle Hände voll zu tun, denn Ötepää gilt als das Wintersportzentrum Estlands, wo bekannte Weltcup-Rennen im Skilanglauf stattfinden und jede Menge Touristen anziehen. Die Wintergäste lieben nicht nur die gut gespurten Langlaufloipen, sondern kommen auch zum Ski – und Snowboard fahren nach Ötepää. Der Sommer zieht ebenfalls zahlreiche Urlauber an, die in der wunderschönen Natur ihren Hobbys nachgehen möchten. Die Sport – und Freizeitaktivitäten sind in der näheren Umgebung von Ötepää schier unerschöpflich. Ausgiebige Wandertouren, die zum höchsten Berg Estlands – den Suur Manamägi – führen oder entspannte Radtouren zu einem der rund 60 umliegenden Seen, um von dort eine geführte Kanutour zu starten, gestalten den Urlaubsaufenthalt in der Stadt Ötepää erholsam und abwechslungsreich.