„Sagenhafte“ Geschichten Estlands

Zu den teils wild gemusterten Bändern der estnischen Tracht gibt es eine „zauberhafte“ Erklärung, die diesen Gürteln eine Schutzfunktion gegen böse Geister zuschreibt. Angeblich seien die Geister durch die bunten Muster so verwirrt, das sie der Trägerin gar nicht mehr schaden könnten. Bei Krankheit wurden sie fest um das betroffene Körperteil gebunden, um eine schnellere Heilung zu erzielen.



Von dieser Art überlieferter „Glaubensgeschichten“ gibt es einige zu erzählen wie z.B. die Sage über den Riesen Kalevipoeg, die noch heute das Nationalepos Estlands ist. Der Mythos behauptet, die Hügel der Drumlinslandschaft bei Jögeva seien entstanden, als Kalevipoeg den Boden pflügte. Der See Ülemiste sei durch die Tränen seiner Mutter entstanden, die um seinen verstorbenen Vater Kalev trauerte, der seine letzte Ruhestätte der Sage nach im Kalkfelsen des Dombergs in Tallinn gefunden habe. Auch über besondere „alternative“ Heilmethoden gibt es Überlieferungen, die manchmal geradezu abenteuerlich anmuten.
Da in Estland die „dunklen“ Nächte überwiegen, verwundert es nicht, das dieses Land einen bemerkenswerten Fundus an „wunderbaren“ Geschichten überliefert hat, denn was böte sich an den langen Herbst – und Wintertagen eher an, als im Kreise der Familie diesen alten Märchen zu lauschen oder vielleicht auch selber Neue zu erfinden. In jedem Fall ist das abendliche Geschichten erzählen eine Tradition, die es unbedingt lohnt auf der ganzen Welt weiter zu pflegen.