Geografie

Die Republik Estland (Eesti Vabariik) ist das nördlichste der drei (Lettland, Litauen, Estland) baltischen Länder im Nordosten Europas und besteht aus der Ostseeprovinz Estland und dem nördlichen Teil Livlands, zu dem auch die Insel Saaremaa (Ösel) gehört. Es ist mit einer Fläche von 45.227 qkm etwas grösser als die Schweiz (41.285 qkm). In Estland leben ca. 1,5 Millionen Einwohner, davon schon über 400.000 in der Hauptstadt Tallinn.



Estland grenzt im Norden, auf der anderen Seite des Finnischen Meerbusen an Finnland, im Süden an Lettland und östlich an Russland. Im Westen bildet die Ostsee eine natürliche Grenze mit einer Küstenlänge von 3.800 km. Estland verfügt über 1500, meist unbewohnte Inseln. Neben unzähligen kleinen Geröllinseln sind auch grössere, bewohnte Inseln wie z. B. Saaremaa, Hiiumaa oder Muhu mit ihren Badebuchten und feinen Sandstränden zu nennen.
Im höher gelegenen Süden des Landes liegen die meisten der 1200 Seen Estlands. Der Peipus–See (Peipsi järv) mit 3.550 qkm ist neben dem Wirzsee (Võrtsjärv) das grösste Binnengewässer des Landes und einer der grössten Seen in Europa. Die Binnenseen und auch die schönen Strände der Inseln an der Westküste laden zum Baden ein, da sowohl die Tiefe der Seen als auch des Meeres dort gering ist (selten über 10 m) und sich deshalb das Wasser recht schnell auf durchschnittlich 16°C bis 19°C temperiert.
Grundsätzlich ist in Estland das Klima eher gemässigt. Der Frühling ist relativ kühl mit geringen Niederschlägen, aber von Juli bis September fällt der meiste Regen, obwohl im Sommer die Temperaturen manchmal auch für längere Zeit sogar auf über 30°C ansteigen. Die Ostseewinde sorgen jedoch für eine kühlende Brise, so das es fast nie wirklich unangenehm heiß ist. Im Herbst, der schon Ende September anfängt, kann es am Abend recht frisch werden. Der Winter in Estland ist mit durchschnittlichen Minusgraden von -1° C bis -10° C, aber in manchen Monaten auch bis zu -25° C bitter kalt und eine geschlossene Schneedecke ist nicht selten in diesem Land. Das salzarme Wasser friert meist Mitte Januar zu und erreicht bei Tiefsttemperaturen eine Eisstärke von bis zu 80 cm Stärke, so das auf einigen Inseln die Überfahrt mit dem Auto möglich ist.
Estland war während der Eiszeit lange von Gletschern und später von Meerwasser bedeckt und ist bis heute durchzogen von einer Unzahl an grösseren und kleineren Flüssen, die dazu beitragen, das ca. 20 % der gesamten Fläche Estlands aus Sumpfgebieten und Moorlandschaften besteht. In diesen feuchten Landschaften wachsen hauptsächlich Erlen und Moorbirken, wobei in den Sumpfgebieten eher Moose und Flechten zu finden sind. Bedingt durch die unterschiedlichen Bodenverhältnisse und Feuchtigkeitsbedingungen wachsen in Estland viele verschiedene Baum – und Pflanzenarten. Fast die Hälfte des Landes ist von Kiefern – Fichten und Birkenwäldern bewachsen.
Estland liegt ca. 50 m über dem Meeresspiegel und ist ein flaches Land mit wenigen Höhenzügen (Sakala, Otepää, Haanja). Der fast ausschliesslich aus Kalkstein bestehende Höhenzug Pandivere im Norden ist die grösste Hügelkette, die aus eiszeitlichen Bodenbewegungen entstanden ist. Die höchste Erhebung ist der 318 m hohen Suur Munamagi (Grosser Eierberg) im Südosten Estlands.